Endlich kamen wir zu einem unserer Belize Highlights – die Maya Ruinen in Lamanai! Von Caye Caulker aus machten wir uns auf den Weg nach Orange Walk Town. Nach ein paar Tagen Inselfeeling, Reggae-Musik, Kokosnüssen und Hängematten, wurde es Zeit für ein kleines Abenteuer. Vor unserer Belize Reise hatten wir uns auf einem Zettel aufgeschrieben, was wir in diesem Land gerne alles machen würden. Neben Dingen wie „eine Schildkröte sehen“ oder „in einer Hängematte liegen“ stand unter anderem auch der Punkt, eine Maya-Ruine zu besuchen. Gesagt! Getan! Im folgenden Beitrag nehmen wir dich mit auf unsere Tour in den Dschungel von Belize.
Was du außerdem wissen solltest:
Inhaltsvereichnis
Von Caye Caulker nach Orange Walk Town
Wir schnappten uns die Fähre von Caye Caulker nach Belize City. Das Boot legte pünktlich um 12 Uhr ab. Unsere Tickets hatten wir ja schon in Belize gekauft und mussten uns daher um keine kümmern. In unserem Caye Caulker Bericht haben wir bereits erwähnt, dass die Tickets auf der Insel günstiger sind als auf dem Festland.
In diesem Bericht findest du auch die Abfahrtzeiten nach Caye Caulker und zurück. Die Fahrt zurück nach Belize City dauerte rund 1 Stunde. Da Belize City als nicht wirklich sicher gilt, teilten wir uns mit einem anderen Pärchen ein Taxi und sind zum Busbahnhof gefahren (Kosten: 5€).
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Am Busbahnhof findet man sich eigentlich schnell zurecht, die Leute sind sehr hilfsbereit und lotsen dich zu deinem „Chicken-Bus“. Du musst lediglich „Orange Walk Town“ sagen und schon zeigt man dir den richtigen Bus. Wir hatten Glück, dass unser Bus schon startklar war. Das Ticket für die immerhin 88 Kilometer kostete uns nur 5 Belize Dollar (rund 2€).
Wahnsinn oder? Das Busfahren ist in Belize sowieso richtig günstig und bietet sich daher prima an. Für einige Strecken sollte man viel Zeit einplanen, vor allem wenn man unterwegs umsteigen muss. Die Strecke von Belize nach Orange Walk Town ist aber easy. Busse von Belize City nach Orange Walk Town (und weiter bis Corozal und Santa Elena) fahren fast stündlich (Abfahrtzeiten hier).
Unsere Unterkunft in Orang Walk Town
Angekommen in Orange Walk Town, haben wir uns mit Google Maps durch die Straßen bewegt. Die Adresse unserer Unterkunft hatten wir vorab gespeichert und so war es nicht ganz so schwer, diese zu finden. Den Eingang zu Rickys Hostel übersieht man schnell, da es lediglich ein graues Tor ist, welches man nicht unbedingt als Eingang erkennt.
Ein Nachbar hat uns geholfen und uns zu Ricky gebracht. Diese Unterkunft befindet sich an einer Straße gelegen und etwas versteckt. Hier bietet Ricky eine handvoll Zimmer an, sowie ein Apartment. Im Garten sind zwei Hängematten angebracht, wo man gemütlich abhängen kann.
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Die Küche außerhalb des Apartments ist nicht besonders sauber und auch nicht gut ausgestattet. Im Apartment sieht das schon besser aus. Und auch am zweiten Abend durften wir dort kochen, da keine Gäste im Apartment waren. Ricky ist super nett und hilfsbereit. Die einzelnen Zimmer sind mit Bett und einem kleinen Tisch mit Stuhl ausgestattet.
Ein Ventilator steht auch bereit. Sehr einfach alles aber ausreichend, wenn man als Backpacker unterwegs ist. Wir waren wegen dem Abenteuer hier und nicht wegen einer super komfortablen Unterkunft. Uns stört das nicht. Pro Nacht haben wir hier bei Ricky umgerechnet 16€ bezahlt, da kann man ja sowieso nicht meckern.
Die Lamanai Tour beginnt
Am Abend fragten wir Ricky, ob er uns einen Ausflug zu den Lamanai Ruinen organisieren könnte. Er zückte sein Handy, tätigte einen Anruf und sagte uns: „Morgen früh um 08:30 Uhr geht’s los. Ich bringe Euch zum Boot!“. Der Ausflug sollte 36€ pro Person kosten (Anbieter: Lamanai Native Tours), was im Nachhinein auch absolut in Ordnung war.
Am nächsten Morgen brachte uns Ricky mit zwei anderen deutschen Mädels zum Bootssteg, etwa 20 Minuten von der Unterkunft entfernt. Bootssteg? Ja! Die Ruinen befinden sich nämlich am Ufer des New River in einer 48 Kilometer langen Inlandlagune. Es führt auch eine Straße dorthin, wo du mit einem Auto entlangfahren kannst. Die Fahrt mit dem Boot ist aber definitiv sehr viel aufregender.
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Mit unserem kleinen „Amazonas-Boot“ und ein paar weiteren Gästen fuhren wir den Fluss hinauf, vorbei an Wasservögeln, Krokodilen, Iguanas, Pelikanen und vielen anderen Tieren, welche dort leben. Immer wieder zeigten uns die Guides faszinierendes aus der Tier- und Pflanzenwelt. Alleine diese rasante Fahrt machte unglaublich viel Spaß und war schon jeden Cent wert. Wir fühlten uns wie auf einer Expedition im Dschungel.
Ankunft an den Ruinen
Nach rund 1,5 Stunden erreichten wir den Anlegesteg. Vorsichtig stiegen wir vom Boot und marschierten in Richtung Eingang. Hier wartete schon unser Tour-Guide auf uns. Spätestens jetzt solltest du dich mit Mückenspray einsprühen, denn die Moskitos in hier im Dschungel noch viel aggressiver.
Auf dem Gelände befinden sich ein kleines Museum, ein paar kleine Shops, Toiletten und eine Picknick-Stelle zum Essen. Alles wirkte sehr gepflegt und sauber. Der Eintritt kostet vor Ort nur ein paar Belize Dollar. Bei unserer Tour war im Preis ja schon alles inbegriffen, eben auch das Eintrittsgeld für den Park.
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Die Lamanai-Ruinen befinden sich am Fluss mitten im üppig tropischen Regenwald. Hier bekommst du einen fantastischen ersten Eindruck über die Kultur der Maya und die Artenvielfalt des Waldes. Wir wanderten durch den Wald, unser Guide blieb auch hier immer wieder stehen und zeigte uns einige Bäume und Pflanzen. Zum Lamanai Archaeological Reserve gehören ein paar Tempel und wunderschöne Überreste dieser längst verlassenen Stadt. Wir erfuhren, dass hier in Lamanai rund 20.000 Einwohner gelebt haben – und das vor rund 3.000 Jahren. Ist das nicht irre?
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Mit einer großen Portion Gänsehaut betraten wir also ein Gebiet, welches noch heute voller Magie, Mystik und Geschichte steckt. Mit Respekt und Ehrfurcht gingen wir Schritt für Schritt durch den Wald. Vor uns riesige Bäume, die irgendwie diesen „Tomb-Raider-Charme“ hatten. Alles wirkte so natürlich und dennoch verlassen. Die Natur hatte sich längst alles zurückgeholt und so wunderte es nicht, dass viele Steine der Ruinen von Moos bedeckt waren. Aber genau das macht diese Anlage auch aus.
Die Tempel der Lamanai Ruinen
Während unserem Rundgang besuchten wir insgesamt drei Tempel: den Mask Tempel, den Jaguar Tempel und den Hohen Tempel. Den Hohen Tempel kannst du über eine seitlich angebrachte Holztreppe besteigen und die Aussicht über den „Dschungel“ genießen. Während alle Besucher hinauf gingen, blieben wir aus Respekt unten und genossen den Anblick von dort aus.
Der Hohe Tempel ist das höchste Gebäude der Anlage. Besonders beeindruckend war der Mask Tempel. Diese wurde nämlich mit einer über 4 Meter großen Maske dekoriert. Dargestellt wird ein ehemaliger Maya König. Diese Masken sind aus Stein gefertigt. Von diesem Anblick konnten wir gar nicht genug bekommen. Es ist einfach total surreal!
Der Jaguar Tempel ist ein 9-stufiger Tempel, welcher eine Höhe von rund 22 Meter erreicht. An der Nordseite befindet sich eine Treppe. Neben den Tempeln gibt es noch den Ball Court zu sehen. Dieser Platz wurde einst für Ballspiele erbaut. Bis heute ist es der kleinste Platz, der je gefunden wurde.
Das Ballspiel war früher eine beliebte Unterhaltung in Mittelamerika. Die Maya sahen darin aber auch eine rituelle Funktion. Mit einem Hartgummi-Ball wurden hier Spiele ausgetragen. Irgendwie total verrückt, dass man schon 4000 v. Chr. bis 3000 v. Chr. solche Spiele stattfanden.
Die Kultur der Maya
Unser Guide erzählte uns noch viele interessante Dinge über die Kultur der Maya. Das Volk war die höchst entwickelte Kultur auf dem amerikanischen Kontinent. Und dann verschwanden sich plötzlich, als hätte sie der Erdboden verschlungen. Geblieben sind bis heute zahlreiche Prachtbauten, Tempelanlagen und mysteriöse Schriftzeichen.
Während die Maya schon zwischen 400 und 900 nach Christus große Siedlungen bauten, wo Platz für mehrere zehntausend Menschen waren, waren Paris oder London noch kleine Dörfer. Sie entwickelten aufwändige Bewässerungssysteme, um den Anbau von Getreide und Gemüse zu gewährleisten. Die Siedlungsgebiete waren ja auch dicht bevölkert, so dass auch ausreichend Nahrungsmittel vor Ort sein mussten.
Zudem waren sie Meister der Mathematik . Dafür spricht zumindest der Maya-Kalender „Haab“, mit dem ein Jahr in 365 Tage unterteilt wurde. Zwar nicht wie bei uns, in 12 Monate, sondern in 18 Monate mit 20 Tagen + 5 Resttage. Sie bauten Observatorien, beobachteten Sterne, entwickelten eine einzigartige Schrift und waren begeisterte Kunstliebhaber. Bei der Schrift konnte man bis heute etwa 800 Zeichen finden, von denen aber noch immer nicht alle entschlüsselt sind.
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Und dann verschwand um 900 plötzlich ein Großteil dieser Bevölkerung, die großen Maya-Städte wurden verlassen. Die verbliebenden Maya bauten keine großen Tempel mehr und änderten ihre Architektur. Hier scheiden sich aber auch die Geister, es gibt zu viele Legenden. Man sagt, die Maya wollten sich nicht mehr in den Dienst von Herrschern stellen und wollten sich ihrem eigene Wohlstand widmen. Nachdem die Schrift mehr und mehr entschlüsselt werden konnte, fand man heraus, dass die Maya untereinander Kriege führten und Menschenopfer an der Tagesordnung standen.
Hatte man den Feind besiegt, so wurden die Köpfe als Trophäen gesammelt. Krass oder? Tikal und Calakmul gelten als Zentren der beiden Machtblöcke der rund 50 Stadtstaaten. Theorien besagen auch, dass das Volk nicht nur an Kriegen, sondern auch an der Größe zu Grunde ging. Ein rücksichtsloser Raubbau an der Natur könnte hier die Lebensgrundlage zerstört haben. Oder war es doch die Dürre? Man will wohl festgestellt haben, dass im Maya-Gebiet eine große Trockenperiode stattfand. Aber bis heute kann man nicht genau sagen, was mit diesem Volk geschah.
Doch die Nachfahren dieser Hochkultur lebten noch bis ins 16. Jahrhundert. Dann kamen die Spanier, welche sich in blutigen Kriegen das Land zu eigen machten. Einzigartige Relikte aus der Maya-Zeit war ihnen egal, alles wurde vernichtet. Die letzte große Maya-Stadt Tayasal wurde 1697 erobert. Damit endete die Geschichte dieser einzigartigen Maya-Welt. Heute leben wohl rund 6 Millionen Nachfahren der Maya in Zentralamerika.
Brüllaffen (Howler Monkeys)
Nachdem wir mit unserem wirklich tollen Rundgang durch die Anlage fertig waren, schauten wir uns im Museum um. Auf einmal hörten wir ein seltsames Geräusch, welches immer wiederkehrend war. Etwas zwischen sterbenden Dinosaurier und wütendem Außerirdischen – ohne Mist! Erst dachten wir, dieser Sound kommt aus den Boxen im Museum – so als „special effect“.
Irgendwann gingen wir hinaus und merkten, dass es keine Soundeffekte waren sondern das echte und reale Geschrei der Brüllaffen! Wir folgten den Geräuschen und fanden hoch in den Bäumen ein paar dieser Affen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie laut dieses Geschrei ist! Noch immer etwas zittrig (vor Angst oder Freude?) und mit weichen Knien standen wir zwanzig Minuten dort um dem einmaligen Konzert zu lauschen. Bei dem Geräusch könnte man meinen, dort oben säßen riesige, angsteinflößende und mächtige Affen.
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Sie sind allerdings gar nicht sonderlich groß und kommunizieren mit ihrem Geschrei kilometerweit mit anderen Affen. So erkennen sich Männchen untereinander, wenn sie dem gleichen Rudel angehören. Mit dem Geschrei vertreiben sie fremde Tiere aus ihrem Revier. Ein Grund für das Brüllen kann aber auch sein, dass sie sich bedroht fühlen. Ihnen zuzuhören war für uns einer der beeindruckendsten Momente unserer Belize Rundreise. Gänsehaut pur!
Rückfahrt und Fazit
Am Ende versammelte sich unsere Gruppe an der Picknick-Stelle. Hier gab es für uns alle Reis, Chicken, Gemüse, Getränke und eine Nachspeise. Während alle noch beim Essen war, schlenderte ich zu einem der Shops. Der nette Inhaber erklärte mir die verschiedenen Maya-Kalender und erzählte mir noch weitere erstaunliche Dinge über die Kultur. Immer mehr wurde mir klar, wie besonders dieses Volk war und wie stolz ich sein konnte, diesen Ort besucht zu haben. Langsam näherte sich diese Reise dann leider dem Ende.
Wir stiegen wieder auf das Schnellboot und fuhren zurück in Richtung Orange Walk Town. Die Rückfahrt dauerte nur knapp 50 Minuten, da wir nun nicht mehr anhielten und in einem Stück durchfuhren. Vom Steg aus ging es dann mit dem Auto zurück zu Ricky. Für uns zählt diese Lamanai Tour zu den absoluten Highlights unserer Rundreise durch Belize. Die Lamanai Anlage ist natürlich sehr touristisch, dennoch empfanden wir es vor Ort als ruhig und gelassen. Die Ruinen sind wunderschön, genau so auch die Umgebung, der Fluss und der Regenwald.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis (36€ p.P.) empfanden wir als wirklich top. Eigentlich könnte man diese Tour ruhig noch etwas teurer machen, immerhin bekamen wir 5 oder 6 Stunden Programm geboten mit Lunch, Ruinen, Regenwald, Howler Monekys (zufällig), Schnellboot und wunderbaren Informationen. Solltest du in der Nähe von Orange Walk Town sein, können wir dir diese Tour nur ans Herz legen. Der Tag war absolut einmalig!
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