Unsere Marokko Rundreise konnte endlich so richtig beginnen. Nach drei Nächten in unserem Riad Alwachma in Marrakesch startete nun unsere Rundreise durch den „Großen Süden“ des Landes in Richtung Tamdaght. Wir waren so gespannt, was die nächsten Tage mit sich bringen und welche verschiedenen Landschaften wir zu Gesicht bekommen würden. Also machten wir uns auf den Weg.
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Inhaltsverzeichnis
Die Fahrt über den Hohen Atlas
An der Station von Europcar in Marrakesch holten wir unseren kleinen Flitzer ab, packten die Sachen in den Kofferraum und fuhren los. Unser Ziel lautete die kleine Ortschaft Tamdaght. Die App MAPS.me, welche wir auf dem Tablet installiert hatten, zeigte uns 190 Kilometer an und knapp 3,5 Stunden Fahrzeit. Das klang doch gar nicht so schlecht, dachten wir.
Allerdings brauchten wir schon knapp eine Stunde um überhaupt aus Marrakesch zu kommen. Immer wieder liefen die Menschen über die Straßen, hier ein Markt, da ein Markt. Man muss wirklich vorsichtig sein, wenn man einen eigenen Mietwagen hat und in den Städten unterwegs ist. Häufig kreuzen auch Esel, Kamele, Kühe oder Ziegen den Weg – Vorsicht ist also geboten.
Nach knapp zwei Stunden kamen wir dem Hohen Atlas immer näher und näher. Dieses Hochgebirge im Nordwesten Afrikas erstreckt sich mit knapp 2300 Kilometern über die Staaten Marokko, Algerien und Tunesien. Im Süden Marokkos befindet sich zudem der höchste Gipfel mit knapp 4160 Metern. Der Atlas bildet eine Art Grenze zwischen dem relativ feuchten Klima im Norden und der extrem trockenen Sahara.
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An diesem Tag war das Wetter nicht auf unserer Seite, je höher wir kamen, desto windiger, regnerischer und kälter wurde es. Die Wolken hingen tief, die Sichtweite war stark begrenzt. Die Straßen wurden immer kurviger, die steinigen Hügel immer höher. In den schmalen Tälern sahen wir unscheinbare Dörfer inmitten von kleinen Feldern. Wir schlängelten uns die engen Straßen entlang, hielten einige Male um die Aussicht zu genießen (trotz eisiger Kälte). Wirklich viel Gegenverkehr hatten wir nicht, hin und wieder mal ein Fern- bzw. Reisebus.
Malerische Täler und grüne Oasen
Mit jedem gefahrenen Kilometer öffnete dich das Gebirgstal mehr und mehr. Am Ende wurde aus einer grünen Landschaft in den Bergen, eine rotbraune Landschaft mit malerischen Tälern und grünen Fluss-Oasen. Ein ursprüngliches Dorf reihte sich an ein anderes. Die Häuser werden aus Lehm gebaut, Festungsanlagen nennt man „Kasbah“. Diese Anlagen wurden einst von Herrschern zur Kontrolle des Hinterlandes errichtet und sind wohl die einzigartigsten Wohnstätten Nordafrikas. In den Mauern der Kasbahs steckt so viel Tradition, jede erzählt eine ganz eigene Geschichte.
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Das Wetter wurde besser, je näher wir unserem Tagesziel kamen. Die Wolkendecke löste sich Schritt für Schritt, endlich konnten wir wieder ein paar Sonnenstrahlen erhaschen. Nun ging es eine Zeit lang über eine Schotterpiste, anschließend kamen wir wieder auf eine befestigte Straße. Wir hatten soeben den Hohen Atlas bis zum 2260 Meter hohen Tizi n‘ Tichka Pass überquert. Nun fuhren wir auf einer Nebenstraße weiter in Richtung Unterkunft.
Wunderschöne Kasbah Ellouze in Tamdaght
Nach fast sechs Stunden (obwohl das Navi nur knapp 3,5 Stunden voraussagte) erreichten wir den Ort Tamdaght und unsere Unterkunft Kasbah Ellouze. Neben dieser befindet sich die antike Kasbah Tamdaght, welche einst der Herrscher Glaoudi bewohnte. Die Kasbah Ellouze besteht aus traditionellem Lehmbau mit einem sehr schönen Innenhof und vier Türmen. Im Eingangsbereich befindet sich zudem ein gemütlicher Salon, das wunderbare Jazz-Zimmer für das Frühstück sowie Abendessen und mehrere Terrassen mit Blick auf die Berge und die Ortschaft.
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Wir wurden herzlich von den französischen Besitzern und Mitarbeitern empfangen. Der kalte Wind sauste uns um die Ohren, jetzt wollten wir nur noch ins Warme. In der oberen Etage befinden sich die Zimmer, wir übernachteten in einer großen Familien-Suite. Standardgemäß reichte man uns frischen Minztee und ein paar Kekse. So konnten wir nun endlich auftauen und durch unser Fenster den Sonnenuntergang bestaunen. Die Kulisse war traumhaft, alles färbte sich in einen sanften orangefarbigen Ton. Wir blickten von unserer Terrasse auf die vielen Burgen, die grünen Oasen und die Bergkette.
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Das Zimmer bestand aus zwei Schlafzimmern, einem Badezimmer sowie eine Art Wohnzimmer mit Tisch, Stühlen und großem Schrank zur Aufbewahrung der persönlichen Sachen. Im Innenhof gibt es sogar einen beheizten Pool mit Sonnenliegen. Überall findet man kleine Oasen zum Verweilen und Entspannen. Da es an diesem Abend aber einfach zu kalt und windig war, gingen wir hinunter in den Salon und setzen uns direkt unter den Heizpilz. Im Jazz-Zimmer bekamen wir ein leckeres Dinner mit landestypischer Tajine, einer Suppe und einer Nachspeise.
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Ein Rundgang durch die Ortschaft Tamdaght
Die Nacht verging wie im Fluge. Am nächsten Morgen wartete bereits ein leckeres Frühstück auf uns. Die Sonne schien, der Himmel strahlte in einem schönen Blau und der kalte Wind war endlich weg. Die sehr freundliche Besitzerin bot uns an, einen kleinen Rundgang durch die Ortschaft mit ihrem Mitarbeiter zu machen. Wir willigten natürlich sofort ein, wollten mehr über das Land erfahren, bevor wir mit dem Auto schon wieder weiterfahren mussten.
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Direkt hinter der Kasbah befindet sich ein grüner Garten mit den unterschiedlichsten Pflanzen und angebauten Lebensmitteln. Das erste Mal in unserem Leben sahen wir einen Mandelbaum 😀 Der liebe Mitarbeiter führte uns runter zum Fluss, zeigte und erklärte uns, wie die traditionellen Lehmhäuser gebaut werden. Im Sandboden zeichnete er eine Skizze, um die Bauweise für uns anschaulicher zu machen.
Am Ende brachte uns der Mitarbeiter (wir haben seinen Namen leider vergessen) noch zu den Kamelen. Er erzählte uns, dass sie am liebsten Kaffee trinken und gerne mal eine Zigarette rauchen. Und so schnappte sich das Kamel die Kaffee-Flasche und trank den Inhalt in einem Atemzug aus. Nach knapp 45 Minuten kamen wir wieder in unserer Kasbah an. Wir bedankten uns für die private Tour, gaben noch ein nettes Trinkgeld und machten gemeinsam noch ein Foto „für’s Familienalbum“.
Anschließend packten wir unsere Sachen wieder zusammen, verabschiedeten uns von den Besitzern der Kasbah und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Stopp. Vor uns lagen nun wieder knapp 250 Kilometer in Richtung Tenehir und weitere 300 Kilometer bis in die Sahara Wüste.
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