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Loadshedding in Südafrika – Alles was du darüber wissen solltest

Loadshedding in Südafrika

Loadshedding in Südafrika. Die Mittagspause habe ich genutzt, um kurz eine kleine Einheit im Gym zu machen. Jetzt stehe ich bei Woolworth an der Kasse und nutze die Gelegenheit zum Einkaufen. Mitten im Scannen meines Mittagessens geht das Licht aus. Die Kassiererin lässt sich davon nicht beeinflussen und greift weiter nach Jogurt und Erdbeeren, während ich irgendwie noch in einem Tagtraum dastehe und nicht ganz weiß, welche Karte ich eigentlich gerade aus meinem Portemonnaie ziehe.

Rund 20 Sekunden später geht das Licht wieder an. Der Generator ist angesprungen und das Leben geht normal weiter. Ich überlege noch kurz, dass diese Überbrückungszeit echt lange war und dass dies eine großartige Gelegenheit für einen Ladendiebstahl wäre, als die Kassiererin mir ein „R 387“ entgegenwirft, ich automatisch meine Karte zücke und mit einem lauten „piep“ meine Lebensmittel zahle. Der ganze Vorfall ist auch schon wieder vergessen. 

Später am gleichen Tag sitze ich mit Freunden in einer kleinen Bar in der Innenstadt. Ich nippe gemütlich an einem Cocktail und unterhalte mich ein wenig lauter als gewöhnlich, denn für einen Abend in der Woche ist es eigentlich ziemlich voll und so müssen die Gespräche der anderen erst einmal übertönt werden. Und dann geschieht es wieder – Licht aus, Musik aus – der Strom ist weg. Die Gespräche laufen normal weiter und ganz automatisch greife ich zum Handy, stelle die Taschenlampe ein und lege es auf ein mein Glas, um das Licht der Lampe zu bündeln und angenehmer zu verteilen.

Unser Gespräch wird davon nicht beeinflusst und auch alle anderen Tische dämpfen nur ein wenig die Lautstärke, denn durch die fehlende Musik kann man sich endlich wieder verstehen. Die Kerzen werden ausgegraben und mit einem kleinen Seufzer auf den Tischen verteilt. Lediglich ein kleiner Tisch mit augenscheinlich zwei Touristen schaut sich nervös um. Das Phänomen „Loadshedding“ scheint bei den beiden noch nicht bekannt zu sein. Aber was ist eigentlich „Loadshedding“?



Loadshedding in Südafrika – Was ist das eigentlich?

Loadshedding in Südafrika bedeutet einfach erklärt nur, dass die Last des Stromnetzes anders verteilt wird (wörtlich übersetzt „Lastabwurf“). Da es zu viele Verbraucher und zu wenig Stromerzeugung gibt, muss eben ein wenig geteilt werden und so wird zu bestimmten Zeiten in bestimmten Orten der Strom nach einem bestimmten Plan abgestellt. Dies sind meistens zwei Stunden. Um auf der sicheren Seite zu sein, werden aber lieber 2,5 Stunden angegeben, sodass es rund 30 Minuten Puffer gibt, um den Strom langsam in einem Stadtteil wieder anzustellen.

Loadshedding ist also quasi ein knallhartes „Angebot-und-Nachfrage-Geschäft“, wobei man dazu sagen muss, dass der staatliche Stromhersteller Eskom rund 95% des Stroms „produziert“ und somit fast ganz allein auf der Angebotsseite steht. Engpässe im Stromsystem können das Netz aus dem Gleichgewicht bringen, was wiederum zu einem Zusammenbruch führen kann. Durch das geplante und kontrollierte Drehen der Last bleibt das System stabil – Soweit die Theorie. 

Für uns in Südafrika ist Loadshedding aber keine Neuheit mehr. Seit 2007 verzichten wir regelmäßig auf Strom, haben uns damit arrangiert und Alternativen gefunden. Schon lange ist dies kein Thema mehr, worüber sich die Menschen hier beschweren. Natürlich kommt dies immer ein wenig darauf an, wen man fragt…



Hintergrund

Die Gründe für Loadshedding sind verschieden. In der Regel ist die Versorgung ausreichend, gelegentlich treten jedoch Probleme auf. Viele Kraftwerke kommen mit den jährlichen Plänen zur Instandhaltung nicht mehr hinterher und fallen dementsprechend altersbedingt öfter aus. Es gibt somit eine große Menge an ungeplanten Wartungsarbeiten bei Eskom. Aber auch Stürme, schlechtes Wetter oder geplante Abstellungen von Kraftwerken kann das Stromnetz beeinflussen. Nicht zuletzt muss ich hier leider auch das Thema Korruption ansprechen, denn beim Kohleeinkauf für die Kraftwerke war (ist) dies ein großes Thema. 

Eskom erzeugt den Strom hauptsächlich in Kohlekraftwerken. Diese wurden während der Apartheid in den 60er und 70er Jahren gebaut und produzierten mit billiger und leicht verfügbarer Kohle aus südafrikanischen Minen die wohl billigsten Elektrizität der Welt. Dies ist heutzutage aber nicht mehr möglich. Kraftwerke haben jetzt eine geringere Betriebskapazität von etwa 60 Prozent und hohe Wartungskosten. Um mit der Nachfrage an Strom Schritt zu halten müssten die Kraftwerke rund um die Uhr betrieben werden, was wenig Zeit für Modernisierung und Wartung zur Folge hat.


Die negative Seite

Ganz vorne voran betrifft Loadshedding natürlich den klassischen Mittelständler. Es trifft diejenigen am stärksten, die sich mit viel Fleiß und Kraft irgendwie ein Leben und ein Business aufgebaut haben. Es trifft den Bäcker, die Schneiderin, den kleinen Supermarkt an der Ecke, das kleine Guesthouse und einfach alle Personen, die im Berufsleben auf mehr als nur einen Laptop und Internet angewiesen sind. Kleine wachsende Unternehmen sind das Herzstück der südafrikanischen Wirtschaft, da sie der Mehrheit der südafrikanischen Bevölkerung Beschäftigung bieten. Leider haben da 3 bis 4 Stunden ohne Strom große finanzielle Auswirkungen auf diese Unternehmen.

Klammern wir den Berufsalltag einmal aus, so gibt es sehr viel weniger Einschränkungen. Klar, musst du Mahlzeiten, Wäschewaschen und andere verschiedene Aktivitäten um die nächste Stromabstellung herum planen, aber dies sind im Vergleich keine allzu großen Einschränkungen. Lediglich warme Sommernächte können schon einmal mehr zum Problem werden, wenn der Ventilator oder der Anti-Mücken-Stecker nachts nicht funktionieren und die Loadsheddingzeiten zu erheblichen Schlafstörungen führen.  

Hier einmal ein Beispiel, wie oft wir im Jahr 2021 und 2022 Loadshedding hatten, egal welche Stage:


Loadshedding in Südafrika


Die positive Seite

Es gibt sie, die positive Seite! Glaubst du nicht? Hier kommt sie: Ich habe persönlich wenig bis keine Einschränkungen bei Loadshedding und habe daher viele meiner Nachbarn und Freunde gefragt, was der persönliche negative Faktor an Loadshedding ist. Ich muss sagen, ich habe sehr wenig negatives Feedback bekommen. Viele haben Vorkehrungen getroffen, sodass ein fast normaler (Arbeits-) Alltag möglich ist. Die Routine hat sich vielleicht ein wenig verändert, denn es wird etwas mehr Planungsaufwand betrieben, aber im Großen und Ganzen strukturiert es ja auch den Tag wieder.

Ein Nachbar sagte mir, dass er es eigentlich sehr angenehm findet. Er lebt allein und so sitzt er abends viel weniger vor dem Fernseher und verbringt weniger Zeit in den sozialen Netzwerken. Jetzt ist er mehr unterwegs, trifft Freunde und geht aus. Eine andere Nachbarin erfreut sich über einen niedrigeren Stromverbrauch und somit auch geringere Stromkosten (welche sich vielleicht mit den Bierkosten beim Ausgehen wieder decken könnten). Auch werden wieder viel mehr Gesellschaftsspiele gespielt, statt Serien auf dem Laptop zu schauen.

Allgemein wird das Leben wieder mehr außerhalb der eigenen vier Wände gelebt, was nach den Pandemie-Jahren sehr erfrischend ist. Meine Devise ist sowieso immer „Rege dich nicht über Dinge auf, die du nicht ändern kannst“. Hier in Südafrika macht man einen Plan!


Loadshedding in Südafrika – Wann fällt der Strom aus?

Der Lastabwurf erfolgt stufenweise und richtet sich nach dem Ausmaß der Knappheit, wobei in jeder Stufe mehr Energie abgegeben werden muss. Generell gibt es acht Stufen (Stage 1 – Stage 8). In Stage 1 und 2 kannst du meist mit einer Stromabstellung von 0 bis 2x pro Tag rechnen. Ab Stage 3 – 4 gibt es dann rund 2-3 Abstellungen pro Tag und ab ca. Stage 6 kannst du damit rechnen, dass der Strom rund dreimal täglich und teilweise auch 4 Stunden bzw. 4,5 Stunden am Stück abgestellt wird. Bei einer Stage 8 (mir ist nicht bekannt, dass es diese jemals gegeben hat, Stand 29.01.2023) kannst du mit einer Stromabstellung von 50% pro Tag rechnen.


Loadshedding in Südafrika

Seit einigen Jahren wird der Strom nicht mehr überraschend abgestellt, sondern wir können es auf der Eskom Webseite oder auch in der App „Eskom se Push“ nachlesen. Es lohnt sich die App auf dem Handy zu haben und dort die betreffenen Wohnorte (=Areas) einzustellen. So bekommst du immer einer Nachricht rund 55 Minuten vor der Stromabstellung. Auch bei einer Änderung der Stage oder der Implementierung von Loadshedding allgemein gibt es eine Benachrichtigung, sodass du dich darauf einstellen und deinen Tag danach planen kannst.


Loadshedding in Südafrika Eskom App
Loadshedding in Südafrika Eskom App

Sonderfälle

Du hast sicherlich schon bemerkt, dass die App dir eine Nationale Stage und eine Stage für Kapstadt anzeigt. Die Stufe für Kapstadt ist im Normalfall geringer als die Nationale Stage. Das liegt am Steenbras-Staudamm, der für die größte Stadt am Kap noch einmal extra Strom in einem 180-MW-Wasserkraftwerk erzeugt. Die Stadt Kapstadt ist somit oft in der Lage, die Auswirkungen des Lastenabwurfs zu lindern. Ein weiterer Grund viel Zeit hier zu verbringen.

Teilweise kann es sein, dass der Strom trotz Loadshedding in deiner Region nicht abgestellt wird. Dies kann mehrere Gründe haben: Vielleicht wohnst du in der Nähe eines Krankenhauses oder in einer anderen wichtigen Einrichtung, sodass diese Region nicht abgestellt werden kann. Glück gehabt.

Teilweise kann es sein, dass der Strom in deinem Haus weg ist, obwohl eigentlich kein Loadshedding ist. Dies kann mehrere Gründe haben, meistens gibt es aber nur einen: du hast vergessen Strom aufzuladen. Viele Häuser in Südafrika haben pre-paid Strom und so musst du, wie bei einem Handy, regelmäßig Guthaben kaufen. Erkundige dich beim Einzug bei deinem Vermieter, wie viel Strom noch da ist und ob dieser für deinen Reisezeitraum ausreicht.



Loadshedding in Südafrika – Tricks für Zuhause

Immer mehr Menschen verlassen sich nicht mehr auf den Stromanbieter Eskom, haben ihre eigenen Alternativen geschaffen und sind kreativ geworden. Während Südafrika vor einem Jahrzehnt noch im Dunkeln saß, flackert heute bei Stromausfällen immer mehr Licht und Leben. Wenn du zum ersten Mal hier bist, ist dieses Thema vielleicht neu für dich. Solltest du länger in Südafrika bleiben oder sogar hierherziehen, dann gibt es einige Tricks, die dir das Leben hier ein wenig erleichtern.


Internet

Viele Menschen, so wie ich auch, sind auf Strom angewiesen und können ohne Internet zum Beispiel nicht arbeiten. Daher haben viele Haushalte ein UPS (=uninterruptible power supply) oder sogar einen Inverter (=Wandler). Das Thema Inverter klammere ich einmal aus. Diese sind sehr schwer und sehr teuer. Ein UPS gibt es in verschiedenen Versionen. Da mein Laptop Akku meist eine Zeitspanne von 2,5h durchhält, habe ich ein Mini-UPS, um nur meinen Wifi-Router mit Strom zu versorgen. Das UPS arbeitet eigentlich wie eine Powerbank und ist einfach zwischen der Steckdose und dem WLAN-Router geschaltet. Habe ich Strom, wird die Batterie geladen – fällt der Strom aus, so habe ich trotzdem noch rund 9 bis 10 Stunden WLAN zu Hause.

Immer mehr Gästehäuser, Ferienwohnungen und Pensionen haben solche Inverter, damit die Gäste wenigstens weiter das Wifi nutzen können, Lichter oder andere kleinere Geräte. Einige haben sogar Solarzellen, um eine gewisse Stromzufuhr während des Loadsheddings gewährleisten zu können. Das kannst du sicherlich vor deiner Buchung bei der jeweiligen Unterkunft erfragen. Ansonsten bring dir dieses Gerät (im Handgepäck, aufgrund der Batteriegröße) aus Deutschland mit, denn in Südafrika sind diese mittlerweile oft vergriffen oder zu teuer.  Hier geht es zu meiner UPS-Empfehlung: Shanqiu Mini UPS*.

Alternativ kannst du dir auch ein Büro anmieten. In Kapstadt und anderen großen Städten gibt es beispielsweise viele Co-Working Spaces, die meistens einen Generator haben und somit vom Loadshedding unabhängig sind. Wenn du auf einer Rundreise oder nur kurz im Urlaub bist, aber trotzdem jederzeit Internet brauchst, bietet sich am besten ein mobiles WLAN-Gerät an. Auch viele Cafés und Restaurants haben mittlerweile einen Generator oder eine Backup-Batterie und werben mit Kaffee und Arbeitsplätzen.


Küche & Restaurants

Dein nächster Gedanke kreist sicherlich um die großen Stromverbraucher deines Haushalts: Kühlschrank, Waschmaschine und Herd. Ganz ehrlich, ein Kühlschrank hält länger durch als wir denken. Wenn wir den Kühlschrank nicht oder nur selten öffnen, hält dieser sehr gut kalt. Dies gilt auch für die Kühltruhe. Bei einem geplanten Stromausfall von 2 – 2,5 Stunden (oder auch 4 – 4,5 Stunden) braucht man sich darum also keinen Kopf machen. Anders ist es beim Herd und Backofen, da hilft auch kein UPS mehr.

Wie Muphys Law es nun einmal verlangt, haben wir meistens genau dann Loadshedding, wenn wir auch Hunger haben. Ein Gas-Herd bringt hier enorme Erleichterung. Sollte dieser in deiner Unterkunft oder Wohnung nicht zur Verfügung stehen, so tut es sicherlich auch ein Campingkocher. Diese gibt es in jedem Geschäft mit einer Camping-Abteilung, wie Cape Union Mart, Makro oder Game. Dies ist vor allem wichtig, wenn du, genauso wie ich, morgens deinen Kaffee brauchst.

Ansonsten gibt es natürlich wie immer eine Alternative. Wenn du einen Braai (südafrikanisch für Grill) zu Hause hast, um so besser. Auf dem Feuer zu kochen, macht sowieso viel mehr Spaß. Ob Steak, Maiskolben, Eintopf, Pizza oder Fish an Chips – es ist alles möglich. Und natürlich kannst du auch einfach in ein Restaurant gehen und da Essen bestellen. Oft besitzen die Betreiber Generatoren und können trotz Stromausfall fast alles von der Speisekarte anbieten. Aber auch ein Dinner bei Kerzenschein ist doch gar nicht so übel, oder?


Licht & Lampen

Loadshedding trifft uns nicht nur am Tag, auch am Abend und nachts gibt es Stromausfälle. Ich habe verschiedene Taschenlampen und Kerzen in jedem Raum meiner Wohnung. Diese stehen immer am gleichen Ort, sodass ich diese im Notfall auch blind finde. Auch habe ich mittlerweile Glühbirnen mit Batterien, sodass mein Licht im Flur immer funktioniert. Diese Glühbirnen müsste es in jedem Geschäft mit Glühbirnen geben. Ich habe meine damals bei Makro gekauft.

Eine weitere Lieblingslampe von mir ist mein kleiner Powerbank-Strahler. Dieser kann einfach mit einem Kabel (teilweise gibt es auch Geräte mit Solar) aufgeladen werden. Meine Lieblingspowerbank-Lampe, die ich jetzt nicht mehr nur beim Camping nutze, sondern auch zu Hause, ist diese hier: eventek LED Campinglampe*. Aber am schönsten ist es natürlich im Kerzenlicht zu sitzen.

In den meisten Apartments, Gästehäusern und sonstigen Unterkünften stehen Kerzen und/oder kleine batteriebetriebene Lampen bereit. Wenn das nicht der Fall ist, kannst du dir diese natürlich selbst im Supermarkt besorgen. Bolle und Marco haben hier in Südafrika immer eine leistungsstarke Taschenlampe* für den Notfall dabei, welche man über USB wieder aufladen kann.


Automatische Türen, Aufzüge und Garagen

Dies ist eines der größeren Probleme im Loadshedding in Südafrika und das Thema, welches teilweise auch die größte Planung benötigt. Fangen wir einmal mit den Türen an. Viele Häuser haben ein automatisches Gate oder Tür. Diese kannst du mit einer Fernbedienung oder auch mit einem Code öffnen. Während Loadshedding ist dies natürlich nicht möglich. Stelle also schon bei deiner Ankunft sicher, dass du wieder in dein Haus kommst, auch wenn es keinen Strom gibt. Meistens gibt es einen Schlüssel oder das Gate lässt sich manuell aufschieben.

Manchmal gibt es eine Backup-Batterie, sodass deine Fernbedienung trotzdem funktioniert. Dies ist eigentlich keine gute Lösung, denn je öfter der Strom am Tag abgestellt wird, desto weniger Zeit hat diese Batterie sich davon „zu erholen“ und wieder aufzuladen. Dies führt meist zu einem kompletten Entladen der Batterie und somit auch zu einer geschlossenen Tür, die sich nicht so einfach mehr öffnen lässt. Hat deine Unterkunft einen Generator, brauchst du dir um alle diese Themen keine Sorgen machen.

Aufzüge in größeren Häusern werden normalerweise über Generatoren versorgt. Hier und da kann es aber sein, dass Aufzüge auch ausfallen. Solltest du in einem höheren Stockwerk wohnen, stell dich hier und da auf eine sportliche Einheit ein oder gehe in Loadshedding-Zeiten vielleicht noch einmal einen Umweg und komme später zurück nach Hause.


Straßenverkehr

Dies ist ein Sektor, der definitiv betroffen ist vom Loadshedding. Teilweise werden Ampeln abgestellt und auch nachts gibt es meist keine Straßenbeleuchtung mehr. Abgeschaltete Ampeln sorgen zwar im Berufsverkehr für mehr Stau, bringen aber bei normalem Verkehr eine enorme Erleichterung. Ampeln, die blinken oder gar nicht erst funktionieren werden hier als 4-Way-Stopp gesehen und das heißt „First come – first serve”. Teilweise komme ich in Zeiten ohne Strom schneller ans Ziel, da ich weniger Warten muss.

Eine fehlende Straßenbeleuchtung kann schon eher zum Problem werden. Fahr mit dem Auto langsam und vorsichtig. Bei Dunkelheit ist es auf jeden Fall sicherer mit dem Uber nach Hause zu fahren, statt zu laufen. Frage bei deiner Unterkunft nach, ob es Solarlichter gibt, die den Eingangsbereich beleuchten können. Alternativ lassen sich diese auch leicht selbst anbringen. Stelle zudem sicher, dass dein Handy (und somit die Handy-Taschenlampe) immer geladen ist oder habe vielleicht sogar eine kleine Taschenlampe in der Tasche.


Shopping

Die meisten großen Supermärkte haben einen Generator (allein schon, um die Kühlungen am Leben zu erhalten) und sind somit in Loadshedding-Zeiten geöffnet. Teilweise kann es sein, dass es handgeschriebene Kassenzettel gibt, daher solltest du bei einem Shopping-Trip in Loadshedding ein wenig mehr Zeit einplanen.

Bankautomaten funktionieren meist nicht bei Loadshedding, daher empfiehlt es sich, immer ein wenig Bargeld dabei oder zu Hause zu haben. In Kapstadt und Umgebung sollte die Bezahlapp „Snapscan“ trotzdem funktionieren. Auch eine Kartenzahlung ist meistens weiterhin möglich, wenn alle Geräte zuvor geladen wurden.

Es kann durchaus vorkommen, dass du zum Beispiel gerade in einem Geschäft in der Umkleidekabine stehst und plötzlich das Licht ausgeht. Jedes Geschäft ist meist auf sich alleine gestellt und so kann es auch sein, dass in dem Geschäft für die nächsten zwei Stunden weder die Klimaanlage funktioniert, noch das Licht.


Handyempfang

In und um Kapstadt gibt es auch in Zeiten von Loadshedding ganz normalen Handyempfang. Dies kann in ländlicheren Gegenden anders sein. Die Antennen haben für den Fall einer Stromabstellung eigentlich eine Backup-Batterie, diese sind jedoch sehr beliebt und werden oftmals gestohlen, sodass diese Antenne dann in Loadshedding nicht funktioniert und es somit auch kein Handyempfang gibt. 

Bolle und Marco nutzen während ihrer Reisen immer lokale Simkarten von Vodacom. Die Netzabdeckung ist landesweit wirklich super und auch während Loadshedding läuft es meist problemlos weiter. Lediglich bei Telcom war die Internetverbindung oft weg, wenn der Strom ausfiel. Um während des Stromausfalls also wenigstens am Handy „daddeln“ zu können, laden die beiden tagsüber immer ihre beiden Powerbanks* auf, um bei Bedarf die Handy aufladen zu können.



Energiekrise nur in Südafrika?

In Südafrika wird es Loadshedding oder „geplante Abstellung“ genannt, in anderen Teilen der Erde, wie zum Beispiel in Indien, sind Stromausfälle, wenn auch ungeplanter, ebenso an der Tagesordnung. Für viele Länder ist dies nichts besonderes. Ein Leben ohne Strom in Deutschland ist irgendwie undenkbar. Leider wird seit diesem Jahr (2022) auch immer wieder gemunkelt, dass Loadshedding auch ein Thema für Europa werden kann.

Verschiedene Artikel im Internet beschreiben, dass Frankreich und auch Deutschland dies in Erwägung ziehen könnten. Der Umsatz an Photovoltaikanlagen in Unternehmen und vor allem in privaten Haushalten ist im Jahr 2022 um fast 10% gestiegen (im Vergleich zu 2021). Dies zeigt, dass viele Deutsche ihre privaten Stromkosten senken wollen und sich zudem unabhängiger aufstellen. 

Ein Treffen von Alan Winde mit Dr. Robert Habeck Ende des Jahres 2022 beschreibt, dass Deutschland Südafrika bei der Energiewende unterstützen will und das Projekt „grüner Wasserstoff“ vorantreiben will. Gleichzeitig zeigen verschiedene Quellen, dass Deutschland in den ersten acht Monaten in 2022 rund 35% mehr Kohle importiert hat als im Vorjahr. Ein Großteil dieses Importes stammt aus Südafrika. Es bleibt also spannend… auf beiden Seiten.


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2 Kommentare

  1. Das Übelste am Loadshedding ist eigentlich, dass im Bedarfsfall die Notfallnummern im Festnetz nicht erreichbar sind, d.h. Polizei, Feuerwehr und Rettung sind bei Stromausfall nicht verfügbar. Bei dem Einbruch in mein Auto auf einem ungesicherten Restaurantparkplatz war es dem Personal aus dem Grund nicht möglich die Polizei zu rufen obwohl die Gangster in der langen Sackgasse leicht zu erwischen gewesen wären.

    1. Hey Werner,

      danke für deinen Erfahrungsbericht. Das ist natürlich ganz und gar nicht schön zu hören, dass man dein Auto aufgebrochen hat. Wir hoffen sehr, dass der entstandene Schaden nicht zu hoch war. Dass im Notfall auch Telefonnummern nicht erreichbar sein können, ist auf jeden Fall ein weiterer sehr negativer Aspekt der ganzen Loadshedding-Sache. Danke auf jeden Fall für deinen Hinweis, wir werden diesen noch mit aufnehmen.

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