Tag X war gekommen, endlich sollte es wieder zurück nach Deutschland gehen. Seit Beginn der Reise war geplant, dass wir im Juli nach Hause fliegen wollen, da sich meine Schwester am 31.07. das „Ja-Wort“ geben wird. Dieses Ereignis wollen wir natürlich auf keinen Fall verpassen und so buchten wir schon vor Monaten einen einfachen Flug von Phuket (Thailand) nach Köln. Meine Familie wusste längst bescheid, nicht aber Marcos Seite. Hier wusste niemand, dass wir nach Deutschland kommen würden. Das waren natürlich die besten Zutaten für eine fette Überraschung.
12 Stunden Flug und auf einmal bist du wieder Zuhause!
Am 09.07. machten wir uns dann also auf den Weg nach Deutschland um rechtzeitig am 10.07. (Marcos Geburtstag) in Süßen zu sein. Wir flogen erst mit Air Asia von Kuala Lumpur nach Phuket und von dort aus einen Tag später direkt weiter nach Köln. Knapp 12 Stunden waren wir in der Blechbüchse eingesperrt, der Flug kam uns aber gar nicht so lange vor. Als der Flieger startete, musste ich weinen. Es waren aber keine Tränen des Abschieds sondern Tränen der Freude. Ich wusste, dass jeder geflogene Kilometer uns näher zu unseren Familien bringen würde.

Es war toll die Welt aus 12.000 Metern Höhe sehen zu können – die Landschaften waren einfach der Hammer. Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Rumänien und dazu noch das Kaspische und das Schwarze Meer – einfach Wahnsinn. Die Maschine war voll von deutschen und russischen Passagieren – vermutlich kamen sie gerade alle von ihrem schönen Thailand-Urlaub. Da wir so viel „Deutsch“ gar nicht gewohnt waren, war es auch nicht verwunderlich, dass ich mich bei der deutschen Crew immer mit einem „thank you“ bedankte, statt einfach „Danke“ zu sagen.

Deutschland – wir haben dich vermisst
Die Zeit verging „wie im Flug“ und so kamen wir dann endlich in Köln an. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite und so wurden wir mit einem strahlend blauen Himmel und einer warmen Sonne in Empfang genommen. Wir schnappten unsere Backpacks und machten uns auf den Weg zum Hansaring. Hier hatten wir für eine Nacht ein Zimmer im 4* Azimut Hotel gebucht. Zuvor hatten wir einen Gutscheincode entdeckt und so zahlten nur 32 statt 92 €. Cool oder? Das Hotel war super, wir hatten ein riesiges Zimmer mit allem was man so braucht.
Wir schmissen die Rucksäcke nur ins Zimmer und gingen sofort wieder raus um was zu futtern. Wir hatten aber auch keine Lust mehr ewig umher zu rennen und so landeten wir beim Döner Laden um der Ecke. Man war das geil! Falafel Dürum und Chicken Kebab – einfach köstlich!
Anschließend ging es wieder zurück ins Hotel, so langsam spürten wir die letzten 2 Tage in unseren Knochen. Ich hätte im Stehen einschlafen können, Marco hingegen wollte unbedingt noch eine Runde Joggen gehen. Während er also seine Bahnen draußen im Park zog, schlief ich in meinem super bequemen Bettchen ein, während im TV irgendeine Sendung auf Pro7 lief.
Körnerbrötchen – wie geil ist das denn!
Am nächsten Morgen waren wir schon früh wach – ich glaube es war gerade erst 6 Uhr. Marco hatte Geburtstag und wir freuten uns unendlich auf diesen Tag. Bevor wir aber die Reise nach Süßen antraten, genossen wir erst einmal das „mega-super-geile-gigantische-hammer-wahnsinns-wow“ Frühstück im Hotel. Wie zwei Außerirdische rannten wir um das Buffet umher und trauten unseren Augen kaum.
„Oh mein Gott, Körnerbrötchen, Käse, Salami – wie hab ich das vermisst! Und schau mal hier, 6 verschiedene Sorten Cornflakes, 3 verschiedene Sorten Honig und 6 verschiedene Sorte Marmelade – ich will hier nie wieder weg!“ Wir grinsten um die Wette und jeder Biss ins Brötchen war ein gigantischer Hochgenuss. Natürlich typisch Deutsch schmierten wir uns noch ein paar Brote für die Zugfahrt und schmuggelten alles unauffällig in meiner Tasche heraus.

Wer lange in der Welt unterwegs war, der wird dieses Gefühl nachvollziehen können. Milchprodukte und vor allem Wurst sind in Asien sau teuer und schmecken auch nicht ansatzweise so gut. Für uns war dieses Frühstück also wie ein Traum und unser Tisch füllte sich immer mehr mit den verschiedensten Leckereien. Endlich gab es nicht mehr nur „scrambled egg with toast“, denn das gab es in den letzten 10 Monaten fast täglich. Der Tag startete also äußerst kulinarisch.
Die letzten Meter bis zum Ziel!
Nach dem Frühstück checkten wir aus und machten uns auf den Weg zum Hauptbahnhof am Kölner Dom. Hier stiegen wir in den ICE ein, welcher uns in knapp 5 Stunden nach Süßen brachte. Die letzten Stunden im Zug nutzen wir dafür, schon einmal die ersten Teile des Überraschungs-Videos zu schneiden. Eigentlich wollten wir dieses direkt am Sonntag noch hochladen, wir hatten aber wirklich Besseres zu tun und so ließen wir uns dann doch noch etwas Zeit.

Endlich kamen wir in Süßen, Marcos Heimat, an. Wir hatten noch knapp 1 Stunde bis zum vereinbarten Skype-Call Zeit. Wir wollten uns direkt hinter dem Haus verstecken, mit der Familie kurz skypen und dann ins Wohnzimmer stürmen. Wir mussten uns aber noch gedulden, da noch nicht alle im Haus waren. Nervös saßen wir am Bahnhof und warteten auf unser „GO“ unserer Komplizin.

Nach knapp 30 Minuten kam dann die erlösende Nachricht: „Es sind nun alle da, einige sind aber noch draußen im Garten!“. Wir schnappten das ganze Gepäck und liefen die Straße hinunter. Wir kamen uns vor wie zwei Verbrecher auf der Flucht. Aus Angst gesehen zu werden, blieben wir also eine Querstraße vorher stehen und warteten auf eine neue Nachricht. Es kam uns vor wie eine Ewigkeit, immer wieder mussten wir warten, dabei wollten wir doch am liebsten schon sofort ins Haus stürmen.

„Nun sind alle im Haus!“ Wir rannten los, lachten dabei und waren einfach nur glücklich. Irgendwie funktionierte unser Plan von Anfang an – alles klappte ohne Probleme. Wir schmissen das Gepäck hin und versteckten uns hinter der Garage. Wir klappten das iPad auf uns riefen Marcos Mum an.
Und los geht’s – Überrrrrassschhhung!
Alle saßen schon am Tisch und sangen „Happy Birthday“. Wir mussten die ganze Zeit Grinsen, niemand ahnte, dass wir nur 10 Meter von ihnen entfernt waren. Marcos Mum zeigte stolz den Käsekuchen, welche sie gerade anschnitt und verteilte. An dieser Stelle hätte Marco wohl geweint, wenn wir nun in Kuala Lumpur gesessen hätten. Er wusste ja aber, dass er schon in wenigen Sekunden selbst in ein frisches, saftiges Stück Käsekuchen beißen würde.
Die Verbindung war sowieso schon grottenschlecht und so klappten wir das iPad zu, nahmen die Sachen und liefen zur Gartentür. Leise schlichen wir uns nach vorne in den Garten, stellten vorsichtig das Gepäck hin, schauten einander noch einmal an, grinsten und liefen die Treppe hinauf. Mist, die Tür war zu – so war das nicht geplant. Aber halb so wild – nun war uns eh alles egal.
Wir hörten die Begeisterung auf der anderen Seite, Marcos Vater öffnete die Tür mit großen Augen und einem liebevollen „Leck mich am Arsch“. Alle waren erstaunt, konnten ihren Augen kaum glauben. Marcos Mutter empfang mich wie immer mit einem herzlichen „Lodda!!!!“ (so nennt sie mich, seit sie in Thailand war). Ich zitterte am ganzen Körper, konnte die Kamera kaum noch halten.

Irgendwann übernahm Marcos Vater die Regie und so konnten wir alle anderen begrüßen. Marcos kleine Nichte hatte Tränen in den Augen, vermutlich war es wie ein Traum für sie. An vielen Tagen weinte sie, weil sie so Sehnsucht nach Marco hatte und nun stand er endlich wieder vor ihr. Endlich konnte Marco auch seinen Neffen in die Arme schließen. Mats konnten wir bisher nur via Skype sehen, kam er doch erst im Januar zur Welt! Alles war einfach perfekt.
Nachdem es wieder ruhiger wurde und der erste „Schock“ bei allen verdaut war, konnten wir uns nun den leckeren Kuchen widmen. Man war das lecker – Käsekuchen für Marco, Himbeertorte für mich. Wir redeten viel, spielten mit den Kids, machten am Abend noch ein unglaublich tolles BBQ mit allen und genossen die Zeit mit der Familie. Dieser Tag war einfach einmalig – wieder eine Geschichte, die wir später gerne erzählen.
Hier gibt es die ganze Aktion noch live und in Farbe! Viel Spaß beim Anschauen!
Nun sind wir noch bis zum 13.09. in Deutschland bevor es für uns weiter nach Südafrika geht. In dieser Zeit wird es aber auch bei uns nicht langweilig. Die Traumhochzeit meiner Schwester steht an, ein Besuch in Rostock, Hamburg und natürlich auch in Berlin. Ich muss mich noch 2 Wochen gedulden und dann kann auch ich meine Familie in die Arme schließen. Bis dahin werden wir hier unten in der Nähe von Stuttgart einige Dinge erledigen und Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Es ist schön wieder hier zu sein – wir haben Deutschland wirklich vermisst!
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