Indonesien – was für ein riesiges Land, bestehend aus 17508 Inseln. Und sollen wir Euch mal was sagen? Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt erst 2 davon erkundet, nämlich Bali und Nusa Lembongan. Es warteten also noch eine ganze Menge Inseln auf uns.
Wir wollten also mehr sehen und machten uns auf den Weg von Bali nach Java. Air Asia verspätete sich ein wenig und so landeten wir erst 1,5 Stunden später in Jakarta. Vor uns lagen 14 aufregende Tagen, wir konnten es kaum erwarten endlich unsere Zugreise durch Java zu starten.
Inhaltsverzeichnis
- Reise auf die Thousand Islands
- Die größte Stadt in Südostasien – Jakarta
- Durch die älteste China Town in Indonesien
- Zugreise Java – weiter nach Bandung
- Auf zum Park Taman Wisata Maribuya
- Das coole Lawangwangi Creative Space
- Eine Zugfahrt weiter nach Yogyakarta
- Mit einem Local unterwegs
- Der einzigartige Borobodur Tempel
- Der beeindruckende Prambaran Tempel
- Unsere Unterkünfte auf einen Blick
- Zugtickets Java
Reise auf die Thousand Islands
Jakarta sollte erst einmal nur unser Ausgangspunkt für eine Reise zu den Thousand Islands sein. Eigentlich hatten wir gar nicht auf dem Schirm, dass es irgendwelche „wunderschönen Inseln“ in der Nähe von Jakarta geben würde. Aufmerksam wurden wir durch ein Video von Backpacking Simon.
Wir recherchierten also im Internet und versuchten einen Plan zu schmieden. So leicht war es gar nicht, da man nicht so viele Informationen im Internet bekam. Aber es war auch ein gutes Zeichen, denn anscheinend war der Tourismus hier noch nicht angekommen. Am Ende hatten wir eine Unterkunft finden können und bekamen so auch die notwenigen Infos zur Anreise.
Wir blieben also nur eine Nacht in Jakarta und fuhren am nächsten Morgen zum Hafen Marina Anchol. Hier fuhren wir mit dem Speedboot (knapp 9 Euro) nach Pramuka Island, der Verwaltungsinsel des Archipels (alle Infos dazu bald in einem extra Artikel). Mehr als 130 Inseln liegen vor der Küste und dem Hafen Jakartas – manche erreicht man nach 20 Minuten, andere erst nach 3 Stunden).
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Nicht alle sind bewohnt, die meisten Menschen leben aber auf Pramuka Island oder Pulau Kelapa. Pramuka ist sehr klein und man braucht von West nach Ost zu Fuß bestimmt nur etwa 10 Minuten. Überall stehen einfache Häuser und Hütten. Man findet hier nur ein paar kleine „Local Shops“ und ein paar Garküchen sowie Fussballplatz, Moschee, Schildkrötenaufzuchtstation und ein Marktplatz – that’s it! Die Insel war aber ein perfekter Ausgangsort um andere Insel zu erkunden.
So fuhren wir an 2 Tagen mit einheimischen Jungs raus zum Schnorcheln. Das Wasser dort war kristallklar und die vielen schönen Korallen bunt und farbenfroh. Wir sahen viele Seeigel, Seesterne und eine Menge Fischarten. Es war unglaublich schön da draußen. Wir sahen nicht einen einzigen Tourist und das erlebt man nicht all zu oft.
Zudem waren wir alleine und es war einfach nur umwerfend! Die Gegend ist extrem einheimisch und einfach, dennoch waren die Menschen sehr freundlich zu uns, wenn auch meist sehr schüchtern und zurückhaltend. Teilweise schaute man uns an als kämen wir von einem anderen Planeten. Es war teilweise wirklich lustig.
Die größte Stadt in Südostasien – Jakarta
Wir blieben 3 Nächte auf Pramuka Island und machten uns danach wieder auf den Rückweg nach Jakarta. Irgendwie hatten wir Angst vor dieser Stadt. Wenn wir an Jakarta dachten, dann fielen uns nur folgende Worte ein: Dreck, Gestank, Lärm, Verkehrschaos, Hitze! Und genau so war es dann auch. Nach circa 1,5 Stunden erreichten wir wieder den Hafen und fuhren mit dem Taxi zu unserem Hostel. Für die kommenden 3 Nächte buchten wir das Teduh Hostel im Norden der Stadt.
Da wir durch die Arbeit nur an den beiden Vormittagen Samstag und Sonntag wirklich Zeit hatten, machten wir uns am ersten Tag auf den Weg zum „Monumen Nasional“. Eigentlich waren es nur 5 Kilometer mit dem Taxi, wir brauchten aber mehr als 30 Minuten bis zum Ziel. Die Straßen waren wie immer ziemlich verstopft. Jeder hupte um die Wette, keiner konnte und wollte Platz machen.
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Jeder drängelte sich Stück für Stück raus aus dem Chaos. Man gewöhnt sich schnell daran, dennoch ist es ätzend. Ob zu Fuß, mit Bus, Taxi, Tuk Tuk oder Bahn – man braucht immer extrem lange um von A nach B zu kommen. Achja, und Jakarta ist nicht gerade klein. Mit knapp 30 Millionen Einwohnern in der ganzen Region, ist Jakarta weltweit der zweitgrößte Ballungsraum und die größte Stadt in Südostasien. Wir dachten Bangkok wäre groß, aber dann muss man Jakarta erst einmal erleben!
Zurück zum Monument. Dieser 137 m hohe Turm wurde 1975 eröffnet und symbolisiert den Kampf um die Unabhängigkeit Indonesiens. Ganz oben findet man eine Flamme, welche mit 35 Kilogramm Gold überzogen wurde. Man kann sogar von oben auf die Stadt schauen, leider waren alle Tickets an diesem Tag schon ausverkauft und so konnten wir keinen Blick auf Jakarta erhaschen. Diese Aussichtsplattform befindet sich in 115 Metern Höhe. (Eintritt: 1-2 Euro).
Wir schlenderten noch ein wenig durch die große Parkanlage (vermutlich einer der ruhigsten Orte der Stadt) und wollten uns dann eine Moschee anschauen, da sie in unmittelbarer Nähe zu erreichen war. Die Istiqlal-Moschee (Masjid Istiqlal) wurde 1975 erbaut und ist die größte Moschee in Südostasien. Hier finden mehr als 120.000 Gläubige Platz. Wir mussten eine Art Gewand/Umhang anziehen, da wir zu kurze Klamotten trugen. So schlenderten wir durch die Gänge dieser riesigen Moschee.
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In der Mitte versammelten sich ein paar Gläubige zum Gebet. Wenn man sich mal vorstellt, wie diese Moschee aussehen muss, wenn sich dort 120.000 Menschen versammeln…was für ein Anblick (einfach mal nach der Moschee googlen, dann sieht man Bilder mit Tausenden Menschen). Es war irgendwie ein komisches Gefühl dort zu sein – als Nichtgläubiger. Aber der Einblick in dieses Bauwerks war schon beeindruckend.
Durch die älteste China Town in Indonesien
Am nächsten Vormittag verabredeten wir uns zu einer Tour. Im Netz fand ich Informationen zu verschiedenen Walking Tours. Beim Veranstalter „Jakarta Good Guide“ findet man 6 verschiedene Touren. Wir wollten unbedingt China Town erleben, da es die älteste China Town in Indonesien sein sollte. Außerdem ist es in einer China Town immer so schön vielfältig, bunt und lebhaft. Die Tour läuft nach dem Prinzip: „Zahl am Ende was du willst!“ Termine und Touren findet Ihr auf der Homepage.
Treffpunkt war um 09:00 Uhr am Novotel im Norden der Stadt, nur 15 Minuten von unserem Hostel entfernt. Hier wartete schon Rita auf uns, eine Chinesin (glaub ich). Sie sprach nicht so gut Englisch und so verstanden wir auch nur die Hälfte. Aber es war trotzdem ganz cool, weil sie uns durch die Straßen führte und wir endlich einmal Google Maps und Stadtkarten im Rucksack lassen konnten.
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Wir sahen viele Tempel und vor allem eine wuselige Gasse mit extrem viel Essen, Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und anderen Tieren, wie Fröschen. Schon komisch einen enthäuteten Frosch auf einem Grill zu sehen. Probieren wollten wir es nicht – war nicht so unser Geschmack. ^^
Zugreise Java – weiter nach Bandung
Wir wussten eigentlich gar nichts über Bandung. Was wir aber wussten: Die Umgebung sollte ganz schön sein mit Wasserfällen, Vulkanen und Strawberry Farmen. Wir kauften uns ein Zugticket für die Klasse „Bisnis“. Diese hört sich besser an als sie ist, dennoch war es doch ganz komfortabel. Das Ticket kostete uns knapp 6 Euro, die Fahrt dauerte circa 3,5 Stunden.
Langsam fuhr der Zug durch die Straßen von Jakarta und wir näherten uns immer mehr dem „Ausgang“. Es wurde ruhiger und die Sicht öffnete sich mehr und mehr. Bald waren keine Hochhäuser, Straßen, Verkehr und Menschen mehr zu sehen. Nun waren wir in den schönen Landschaften angekommen. Ein Reisfeld nach dem anderen und alles war saftig grün. Wir fuhren über hohe Brücken mit Blick in tiefe Schluchten.
Der Zug tuckerte, schnell waren wir auf jeden Fall nicht unterwegs. Die Fahrt war ruhig und entspannt. Immer wieder flitzte ich mit der Kamera zur Tür um ein paar Fotos zu machen. Plötzlich wurde es dunkel und es fing an zu regnen. 30 Minuten später lösten sich dann wieder die dichten Wolken auf und die Sonne kam hindurch. Nur noch wenige Meter bis Bandung.
Wie? Es gibt keine Zug- oder Bustickets mehr?
In Bandung angekommen, wollten wir am Bahnhof direkt Zugtickets für unsere Weiterreise organisieren. Wir gingen zum Schalter, füllten wieder unseren „Bestellschein“ aus und warteten. Endlich waren wir an der Reihe. Doch dann die Enttäuschung. Es war Montag und wir wollten schon am Mittwoch weiter nach Yogyakarta. Leider war am Donnerstag Feiertag (wie auch in Deutschland) und so waren alle Bus- und Zugtickets bis Donnerstag Abend ausverkauft.
Nichts ging mehr. Das früheste Ticket gab es erst wieder für Freitag Morgen. Zudem war es das teuerste aber uns blieb ja keine andere Möglichkeit. Wir mussten Yogyakarta noch vor dem Wochenende erreichen, da ich Samstag und Sonntag wie immer arbeiten musste. Wir kauften uns also diese super teuren Tickets für knapp 25 Euro (Eksekutiv Klasse). Immerhin waren es Tickets für die beste Klasse.
Das schlimmste Hostel was wir je hatten!
Vom Bahnhof in Bandung liefen wir die Straße etwa 20 Minuten entlang bis wir am Hostel ankamen. Dieses hatten wir kurzfristig von Jakarta aus gebucht. Es war gut bewertet und nicht teuer – perfekt also. Als wir ankamen wollte man uns in ein 8er-Zimmer stecken. Gebucht hatten wir aber ein 4er-Zimmer. Wir diskutierten ein paar Minuten und bekamen dann auch endlich unser 4er-Zimmer. Es war ein „Frauenzimmer“ und wir zogen dort mit 2 Männern ein (Marco + Kumpel) = Leben am Limit also.
Als wir in das Zimmer traten konnten wir unseren Augen kaum trauen. Es war wirklich dreckig und muffig – egal wo man hinsah. Die Bette fielen halb auseinander und es war extrem laut. Der Ventilator schimmelte vor sich hin und ein kleine Handtuch, welches unter dem Waschbecken lag, begann bereits zu leben.
Die Flugzeuge flogen direkt über das Hostel – welch eine Kulisse. Wir konnten all die guten Bewertungen gar nicht nachvollziehen – es ist wirklich keinesfalls empfehlenswert. Die Hostel-Crew rauchte immer unten so dass der ganze Rauch nach oben in alle Zimmer zog. Für Nichtraucher, aber auch für Raucher nicht so angenehm. Sie sprachen nicht gut Englisch und so war die Kommunikation recht schwierig. Das war aber halb so wild – immerhin war das Internet sehr gut und wir konnten im Netz recherchieren.
Stadtrundgang durch Bandung
Der erste Schock war verdaut, wir buchten uns direkt für die nächsten zwei Nächte das Garden Hostel und konnten so die Planung der nächsten Tage in Angriff nehmen. Immerhin hatten wir nun fast 4 volle Tage Zeit, anstatt geplanten 2 Tagen. Am ersten Tag liefen wir durch die Straßen um uns einen Überblick zu verschaffen. Die Stadt hat wenig „Flair und Charme“ – eher eine typische Java-City. Recht grau, recht laut und etwas dirty. Nur die eine Straße im Zentrum war ganz cool irgendwie.
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Irgendwann kamen wir an der „Grand Mosque“ an, einer großen Moschee im Herzen der Stadt. Auf dem Vorplatz spielten unzählige Kinder, es war sehr wuselig aber irgendwie cool anzusehen. Wir blieben nicht lange alleine, eine ganze Scharr von Kindern und Jugendlichen kam mit ihren Selfie Sticks zu uns gerannt. Alle wollten Fotos mit uns machen. Wir finden das immer wieder recht witzig und willigen meist freundlich ein. Dieses mal machten auch wir dann auch mal ein Bild.
In die Moschee sind wir nicht mehr hineingegangen sonders zogen weiter durch die Straßen. Auch in der Stadt blieben wir nicht lange unentdeckt. Ein paar Mädchen wollten mit uns Englisch sprechen und stellten uns ein paar Fragen zum Thema Sprache und Kultur in Indonesien. Das ist sehr typisch auf Java, immer wieder wird man von Jugendlichen angesprochen. Sie lernen Englisch und wollen ihr Gelerntes dann anwenden. Da die Gegend nun nicht so super touristisch ist, freuen sie sich immer wenn Europäer zu sehen sind.
Auf zum Park Taman Wisata Maribuya
Am nächsten Tag wollten wir uns etwas in der Umgebung umschauen. Ohne Roller und Auto gar nicht so einfach. Wir holten uns ein Uber-Taxi und ließen uns bis zum Parkeingang vom „Taman Wisata Maribuya“ fahren. Jeder von uns musste circa 3,50 Euro zahlen. Einige versuchten sich als Guide zu verkaufen, wir wollten aber auf eigene Faust durch den Park ziehen.
Die Strecke bis zum Parkausgang betrug knapp 5 Kilometer. Recht am Anfang kamen wir an einem starken und vor allem lauten Wasserfall vorbei. Im Park gab es noch zwei weitere, diese fanden wir aber nicht oder sie lagen trocken. Im Park selbst wird man oft angesprochen, ob man nicht mit dem Roller fahren möchte. Du kannst dich also chauffieren lassen. Wir fanden das super unnütz und verzichteten. Es war am Ende ein netter Spaziergang mit viel Ruhe und ohne Verkehrschaos.
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Das coole Lawangwangi Creative Space
Am letzten Tag wollte ich endlich zum Creative Space. Diese Location fand ich im Netz und wollte dort unbedingt mal vorbei schauen. Wir nahmen uns ein Taxi und ließen uns dort absetzen. Das Lawangwangi Creative Space befindet sich nördlich von Bandung (circa 20 Minuten Fahrt).
In diesem Cafe gibt es leckere Drinks, Salate und Snacks. Außerdem hat man eine super Aussicht von der Terrasse auf die Natur, die kleinen Dörfer und Siedlungen. Unten befindet sich eine Galerie mit immer wechselnden Ausstellungen. Daran schließt sich ein cooler Shop an mit vielen tollen Klamotten, Schuhen, Taschen, Schmuck und Accessoires. An diesem Tag war es gut besucht, vermutlich wegen dem langen Wochenende.
Eine Zugfahrt weiter nach Yogyakarta
Endlich konnten wir weiterziehen. An einem Freitag Morgen setzten wir uns in den Zug, welcher uns nach Yogyakarta bringen sollte. Wir hatten immerhin „Eksekutif“ gebucht und so waren die knapp 8 Stunden auch gar nicht so schlimm. Die Fahrt war richtig entspannt und die Sitze recht komfortabel. Wir konnten die Zeit also nutzen um zu Schlafen, Serien am Laptop zu schauen, zu Lesen und um schon einmal ein paar Gedanken zu Papier zu bringen.
Wieder ging es durch schöne Landschaften mit vielen grünen Reisfeldern. So eine Zugfahrt durch Java ist wirklich easy going und keineswegs anstrengend. Wir kamen am Bahnhof von Yogya (ausgeprochen ungefähr so: „Dschogdscha“) und wurden direkt von dem Sohn unserer Airbnb-Hosterin abgeholt. Adit hieß er und war sehr höflich, nett und zuvorkommend. Wir fuhren zu seinem Haus und wurden herzlich von Nin, seiner Mutter, im Empfang genommen. Küsschen links, Küsschen rechts und dann waren wir mittendrin.
Nin, ihr Mann, zwei Söhne und 2 Hausmädchen wohnen dort in dem schönen Haus im nördlichen Zentrum von Yogya. Die Familie ist schon viel gereist und so sprechen alle wirklich gutes Englisch. Wir konnten uns super unterhalten und austauschen. Nin gab uns Kaffee aus Sulawesi, leckere Kekse und Cracker. Wir redeten über Kulturen, Traditionen, lachten viel und verstanden uns auf Anhieb einfach super. Es war toll bei den ‚Locals“ zu wohnen. Zo bekommt man viel mehr vom Leben und von der Kultur mit.
Mit einem Local unterwegs
Wir hatten durch das Zugticket-Chaos nun leider nur 2 Tage Zeit um einige Dinge in Yogya zu machen. Adit war für diese Zeit unser Guide und erzählte uns viel über sich und sein Land. Er arbeitet für eine Firma in England und verdient daher für seine Verhältnisse gutes Geld (knapp 800 Dollar im Monat). Der Durchschnitt verdient gerade einmal 200-400 Dollar im Monat. Auch er arbeitet 8 Stunden am Tag (meist aber mehr), hat aber nur 12 Tage im Jahr Urlaub. Er könnte auch unbezahlten Urlaub machen, aber das macht niemand so gerne.
Die Leute in Asien arbeiten generell sehr viel und weitaus mehr wie wir Deutschen. Das Schulsystem ist auch gar nicht so anders, wie in Deutschland. Es gibt eine Art Grundschule, eine weiterführende Schule (Gymnasium/Realschule) und Universitäten. Anders wie in Deutschland, trägt man in Indonesien aber eine Schuluniform. Je nach Alter und Klasse bekommt man die Unifmorm in verschiedenen Farben. Die Kosten sind aber nicht ganz ohne. Bildung ist nicht wie in Deutschland „kostenlos“. Hier muss man einiges zahlen (viele können sich das gar nicht leisten). Adits Bruder muss beispielsweise für sein Studium knapp 40.000 Dollar zahlen. Und diese Summe ist für Indonesier schon wirklich beachtlich.
Nin erzählte uns auch, dass die Kultur auf Bali zum Beispiel eine ganz andere ist, wie auf Java. Auf Bali ist es normal, dass ein Mann beispielsweise mehrere Frauen hat. Auf Java ist das nicht der Fall. Wir lernten viele interessante Dinge von Nin und ihrer Familie. Man spricht auch verschiedene Sprachen in Indonesien.
So versteht ein Balinese meist nicht, wenn jemand aus Java redet. Indonesier essen, genau wie Thais, viel und gerne Reis. Reis gibt es am Morgen, zum Mittag und zum Abendbrot. Aber Nin sorgte täglich dafür, dass wir am Morgen auch Toast, Marmelade, Eier und Obst bekamen – einfach super!
Yogyakarta ist eine wahre Studentenstadt, viele Universitäten tummeln sich hier im Bildungszentrum der Insel Java. Knapp 100.000 Studenten sollen hier wohl leben und studieren. Besonders beliebt ist Yogya auf Grund der vielen schönen Tempel, wie der Borobodur oder der bekannte Prambanan Tempel. Im Süden findet man zudem einige Strände. Kein Wunder, wieso also die meisten Leute und vor allem Einheimische nach Yogya.
Der einzigartige Borobodur Tempel
Gemeinsam mit Adit fuhren wir knapp 2 Stunden bis zum Borobodur Tempel. Es war sehr heiß an diesem Tag und durch das verlängerte Wochenende war die gesamte Anlage auch ziemlich überfüllt. Wir mussten zum „Foreigner Counter“ um unser Ticket zu kaufen.
Locals zahlen wie immer nur einen Bruchteil von dem, was wir Touristen zahlen müssen. Saftige 20 Dollar kostete uns der Eintritt. Auf der einen Seite kann man es verstehen auf der anderen Seite sind die Preise aber wirklich unverschämt. Aber das ist ein anderes Thema. Wir zogen also durch den Park, eingepackt in warmen Tüchern.
Der Tempel Borobodur ist die größte buddhistische Tempelanlage in Indonesien. 1991 wurde die kolossale Pyramide zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Sie gilt zudem als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus auf Java. Wir schlenderten durch die einzelnen Gänge und versuchten immer wieder Schatten zu finden.
Es war so unendlich heiß an diesem Tag, dass nicht ein Zentimeter meiner kompletten Kleidung trocken blieb. Am Ende trafen wir noch auf 4 junge Polizisten (vermutlich waren sie in der Ausbildung). Wir wollten sie eigentlich fragen, ob wir gemeinsam ein Bild machen könnten, sie kamen uns aber zuvor. Irgendwie erinnerten sie mich an die Police Academy :D!
Der beeindruckende Prambaran Tempel
Am nächsten Tag fuhren wir in die andere Richtung zum Prambanan Tempel. Dieses Mal war der Verkehr ruhiger und wir brauchten nur knapp 25 Minuten. Am Eingang mussten wir knackige 18 Dollar zahlen. Wieder zahlten wir, empfanden aber auch diesen Preis als völlig unangemessen. Die Locals zahlen gerade einmal 3-4 Euro. Naja gut, die Tour durch die Anlage sollte nun endlich starten. Es war wieder heiß aber man fand hier und da ein schattiges Plätzchen.
Wir bummelten durch die schöne Parkanlage. Es war viel ruhiger als noch beim Borobodur. Vermutlich waren die meisten Urlauber und Besucher schon wieder auf dem Heimweg. Aus der Ferne sahen wir dann schon die Anlage. Sie sah einfach super aus – irgendwie so mysteriös und gleichzeitig auch irgendwie unheimlich. Ich hatte das Gefühl in einem Spiel von Tomb Raider zu sein. Irgendwann würde ich Lara Croft sehen, wie sie von Turm zu Turm springt und gegen irgendwelche Tiger kämpft. Leider war sie an diesem Tag wohl nicht da.
Und wie an fast jedem Tag auf Java, wurden wir auch an diesem Tag wieder mit Fragen bombardiert. Jeder wollte seine Fragen stellen, manchmal hatten wir jedoch den Eindruck, dass diese einfach nur gelernt und abgelesen wurden. Denn oft reagierten sie gar nicht auf unsere Antworten und stellten einfach die nächste Frage. Nach den ersten 5 oder 6 „Interviews“ blockten wir danach aber nett und freundlich ab. Langsam wurde uns das zu viel. Nun wollten wir uns in Ruhe die Anlage anschauen.
Der Prambanan Tempel ist die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens und wurde circa im Jahr 850 erbaut. Auch dieser Tempel wurde 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Besonders schön ist diese Anlage, weil man „mehr Luft zum Atmen“ hat. Es ist nicht so eng und man kann jeden einzelnen Tempel erkunden. Diese haben alle eine spitze Bauform, die typisch für hinduistische Tempel ist.
Das Hauptgebäude in der Mitte ist knapp 47 Meter hoch. Wir fanden diese Anlage weitaus schöner als den Borobodur Tempel. Irgendwie war hier alles entspannter. Auch gefiel uns die Bauweise sehr. Im Park selbst gibt es dann noch ein paar andere Tempel sowie ein Museum. Am Ausgang erwartet einen dann ein Stand nach dem anderen mit Essen, Trinken, Souvenirs und vielem nutzlosen Zeugs. Einfach Augen zu und durch!
Da ich dann wieder arbeiten musste, fuhren die Jungs noch einmal in den Süden an den Strand. Es war wohl recht entspannt und angenehm, wieder lag aber viel zu viel Müll umher. Vermutlich wurde dieser Müll angespült. Das haben wir leider oft gesehen und das Müllproblem ist wirklich nicht ohne in ganz Indonesien. Für einen kurzen Abstecher ans Meer ist es aber eine willkommene Abwechslung.
Hier endete nun also unsere Tour auf Java. Wir hätten gerne viel mehr gesehen und wären auch gerne weiter in den Osten gefahren. Leider hatten wir nicht genügend Zeit. Vielleicht werden wir uns die andere Seite der Insel aber noch einmal anschauen (Surabaya, Karimunjava, Mount Bromo etc.).
Am meisten gefielen uns natürlich die Thousand Islands sowie der Prambanan Tepel in Yogya. Die Zugfahrten waren wirklich entspannt und angenehm. Wir hatten 2 tolle Wochen auf Java und haben viele coole Menschen kennengelernt. An dieser Stelle liebe Grüße an Marc aus England, Vikan aus Jakarta, Nina aus Deutschlandsowie Nin und die ganze Familie aus Yogyakarta.
Unsere Unterkünfte auf einen Blick
- Jakarta: Packers Lodge
- Jakarta: Teduh Hostel
- Thousand Islands: Airbnb Unterkunft (hier)
- Bandung: Pinisi Backpacker Hostel (furchtbar!)
- Bandung: Garden Hostel
- Yoygakarte: Airbnb Unterkunft (hier)
Mit unseren Einladungslink bekommst du momentan 30€ Rabatt auf deine erste Buchung. Wir buchen meistens unsere Unterkünfte bei Booking.com*, da die Auswahl einfach riesig ist. Aber auch Expedia oder Agoda können da ganz gut mithalten.
Zugtickets Java
Diese könnt Ihr an jedem Bahnhof kaufen. Achtet darauf, dass ihr nicht unbedingt am Abreisetag das Ticket kauft. Es kann doch mal vorkommen, dass die Tickets ausverkauft sind oder nur noch die teuerste Kategorie verfügbar ist. Meistens haben die Züge 3 Klassen (Ekonomi, Bisnis und Eksekutif).
Je nach Strecke und Destination variieren die Kosten. Unser günstigstes Ticket kostetet 6 Euro (Jakarta nach Bandung) und unser teuerstes knapp 25 Euro (Bandung nach Yogyakarta). Generell ist es aber wirklich günstig mit dem Zug zu reisen. Auch ist es entspannt und man kann die tolle Aussicht genießen. Mehr Infos zu den Zugtickets in Java dazu findest du hier auf dem Zugreiseblog.
Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag weitergeholfen hat. Auf unserer Indonesien Länderseite findest du viele weitere Reisetipps und Reiseberichte (z.B. Sumatra, Thousand Islands, Bali, Ubud und Co.)
Hallo 🙂
wie seht ihr denn den November auf Java und Bali? Ist es wirklich so schlimm oder könnte man da z.B. doch auf den einen oder anderen Vulkan klettern (Ijen oder Bromo)?
Wir haben halt nur Mitte November Zeit 🙁 Zur Not müssten wir auf Vietnam ausweichen…
Danke!