BLOGBEITRÄGE WELTWEIT

Eine unvergessliche Reise in die Antarktis ans Ende der Welt

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Heute haben wir eine tolle Reisereporter-Geschichte für dich, es geht auf den weissen Kontinent. Für eine Reise in die Antarktis musst du mehr als 14.400 Kilometer (Luftlinie) zurücklegen, ist das nicht irre? Hast du diese Kilometer hinter dir gelassen, erwartet dich eine der geheimnisvollsten Landmassen unserer Erde. Steffi und Michi haben den Weg auf sich genommen und sich im November 2018 auf den Weg ans andere Ende der Welt gemacht. Eine solche Antarktis-Reise kann man nicht mal eben so spontan aus dem Ärmel schütteln, man muss solch ein Abenteuer schon weit im Voraus planen und buchen. Alles über die Vorbereitung und über die einmalige Reise selbst erfährst du im heutigen Reisereporter-Bericht. Ganz viel Spaß beim Stöbern!



Vorbereitung & Planung

Wer kennt sie nicht? Die abenteuerlichen Antarktis-Geschichten* von Ernest Shackleton, Roald Amundsen oder Robert Falcon Scott. Eine Reise zum weissen Kontinent übte schon lange eine besondere Faszination auf uns aus. Doch wie plant man einen Trip zu einem solch abgelegenen Ort? Wie kommt man dahin? Wie viel Zeit benötigt man? Wann ist die beste Reisezeit? Und was kostet eigentlich der ganze Spass? Diese und viele andere Fragen schienen uns anfangs als unüberwindbare Hürde.


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Reise in die Antarktis mit Start in Ushuaia (Karte von Openstreetmap

Als wir unsere Flitterwochen in Patagonien planten, dachten wir uns schließlich „Wenn nicht jetzt, wann dann“? Nach einiger Recherche im Internet fanden wir verschiedene Touranbieter und Expeditionsschiffe. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten per Flugzeug in die Antarktis zu fliegen und erst dort auf ein Schiff zu steigen. Dies spart einem die Zeit und die Strapazen der wilden Drake Passage – sicher eine gute Variante für alle mit schwachem Magen. Wir wollten jedoch den „klassischen“ Anfahrtsweg via Schiff auf uns nehmen.

Die Planung nahm immer mehr Gestalt an und aus unseren vagen Ideen und Vorstellungen wurden schließlich konkrete Pläne geschmiedet. Wir buchten unsere Kajüte beim Anbieter Antarctica21 zwei Jahre im Voraus, damit wir sicher an unserem Wunschdatum loskonnten. Der 6-tägige Trip kostete uns pro Person 4.795 US-Dollar (dabei ist die letzte Nacht im Hotel in Punta Arenas inkludiert). Wir mussten eine Anzahlung tätigen und zahlten den Restbetrag dann sechs Monate vor der Reise.



Start der Reise in die Antarktis

Zwei Jahre später war es endlich soweit – unsere Reise in die Antarktis startete am 29. November 2018 in Ushuaia (Argentinien), der südlichsten Stadt der Welt. In der Hafenstadt mit dem passenden Beinamen „Puerta de entrada a la Antàrtida“ bezogen wir für die nächsten fünf Tage unsere Kajüte an Bord der „M/V Ocean Nova“. Begleitet von dem Expeditionsteam des Anbieters Antarctica21 entfernten wir uns immer mehr von der Zivilisation, vorbei an Kap Hoorn in Richtung Süden.


INFO ▷ Wusstest du, dass die Antarktis der windstärkste Ort der Welt ist mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 327 km/h? Oder wusstest du, dass sich in der Antarktis rund 4.000 Meter unter dem dicken Eis der Süßwassersee „Wostoksee“ befindet? Interessant ist auch, dass der weisse Kontinent rund 70% der gesamten Süßwasserreserven der Erde enthält. Und noch etwas Kurioses: Im Jahr 2000 brach ein 274 mal 40 Kilometer großer Brocken vom Ross-Schelfeis ab. Dieser Brocken ist so groß wie der US-Bundesstaat Connecticut.


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Start unserer Antarktis-Reise in Ushuaia (Argentinien)

Das Leben an Bord

Wer sich jetzt unter einem Antarktis-Expeditionsschiff einen abenteuerlichen, abgehalfterten Schiffkutter vorstellt, den müssen wir leider enttäuschen. Die „M/V Ocean Nova“ bot Platz für 65 Passagiere und 48 Crewmitglieder aus 26 verschiedenen Nationen. Trotz engen Kajüten verfügte das Schiff über ein großes Panoramadeck, einen Speisesaal und eine Bibliothek. Somit hatten wir also einige Möglichkeiten, um uns die Zeit an Bord zu vertreiben. Die Tage auf dem Schiff waren ja generell eher kurzweilig.


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Mit der M/V Ocean Nova in die Antarktis

Jeweils nach einem ausgiebigen Frühstück folgten interessante Vorträge zu verschiedenen Themen der Antarktis (Entdeckungsgeschichte, Tierarten, etc.). In unserer Crew waren Biologen, Glaziologen, Historiker, Geografen und viele andere schlaue Köpfe vertreten, von denen die meisten schon seit Jahrzehnten die Antarktis bereisen und erforschen. Dazwischen hielten wir uns in der Panoramalounge des Schiffes auf und spähten nach den mächtigen Albatrossen, die unser Schiff ständig begleiteten.


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Die MS Ocean Nova vor der antarktischen Küste

Essen, Vorträge und Internet

Auch die Mahlzeiten an Bord waren fantastisch. Morgens wurde über den Bordkanal das Mittag– und Abendessen aufgeschaltet. Es gab jeweils verschiedene Vorspeisen vom Buffet und anschließend einen servierten Hauptgang. Beim Hauptgang konnte man zwischen drei verschiedenen Gerichten auswählen (Vegi, Fisch oder Fleisch). Ohne Aufpreis erhältlich waren auch Softgetränke und der Hauswein. Während des Tages gab es in der Panoramalounge immer Wasser, Kaffee, Tee und heisse Schokolade kostenlos zur Selbstbedienung sowie Tütensuppen und kleine Snacks. Am Nachmittag zur Tea Time gab es zudem noch süsses Gebäck. Wir haben bestimmt einige Kilos zugenommen.


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Reise in die Antarktis – Infoveranstaltungen auf dem Schiff

Spontan hatten wir uns an Bord entschieden, dass zur Verfügung stehende Internetpaket für 99 US Dollar zu kaufen, so konnten wir auch aus der Antarktis bloggen und unsere Liebsten zuhause auf dem Laufenden halten. Über den Bordkanal wurde jeweils über alles Wichtige zeitnah informiert. Versammlungszeiten, Notfallübungen, Vortragszeiten oder interessante Tiersichtungen wurden über Lautsprecher in die Kajüten durchgestellt. So konnten wir garantiert nichts verpassen. Das Zusammenleben an Bord war sehr harmonisch und wahnsinnig bereichernd. Wir durften Menschen aus allen Teilen der Welt kennenlernen und alle hatten eine große Leidenschaft: Reisen. Die meisten waren bereits auf allen Kontinenten der Erde und wussten wahnsinnig viele Geschichten zu erzählen.


Die berüchtigte Drake Passage

Nach der ersten Nacht auf See erreichten wir noch vor dem Morgengrauen die berüchtigte Drake Passage. Benannt nach dem britischen Entdecker Sir Francis Drake ist dies die Meeresstrasse zwischen Kap Hoorn und der antarktischen Halbinsel und verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Hier – wortwörtlichen zwischen den Ozeanen – ist die See oft besonders rau und mit hohen Wellen. Und ab diesem Moment schaukelte es…mal mehr und mal weniger, aber es schaukelte. Und zwar immer – 24 Stunden lang. Beim Schlafen, beim Essen und auch beim Duschen war die permanente Auf- und-Ab-Bewegung des kleinen Expeditionsschiffes spürbar. Wie eine Achterbahnfahrt – nur, dass man hier nicht mal eben aussteigen konnte.


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Reise in die Antarktis – Kurz vor der berüchtigten Drake Passage

Einfache Dinge wie Zähne putzen, Schuhe binden oder kurz einen Kaffee holen, wurden plötzlich zur Herausforderung und zum Balanceakt. In den Kajüten musste deshalb alles festgebunden oder auf rutschfesten Matten deponiert werden. Wir Passagiere eierten alle auf den Decks und in den Gängen herum, während die erprobte Crew von Antarctica21 locker auf dem Schiff herumspazierte. Respekt vor allen Seemännern die diese Passage vor Jahrhunderten noch in einfachen Segelschiffen ohne großen Schutz vor Wind und Wetter befuhren.

INFO ▷ Die Drake Passage ist die Meeresstraße zwischen der Antarktis und der südlichen Spitze Südamerikas. Mehr als 800 Kilometer liegen zwischen den beiden Kontinenten. Die Drake Passage ist berüchtigt, Wellen mit einer Höhe von 10 Metern sind keine Seltenheit.


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Irgendwann erreichten wir die Antarktis und das „ewige Eis

Dann schnappt dich die Seekrankheit

War der Speisesaal am ersten Tag noch gut gefüllt, dünnte sich dieser immer mehr aus. Viele der Passagiere lagen seekrank im Bett. Und wie war unser Befinden? Eigentlich ganz in Ordnung. Wir gehörten zu den zehn Personen, die bisher verschont blieben. Entweder waren wir inzwischen abgebrühte Matrosen oder wir verdankten unser Wohlbefinden der konsequenten Selbstmedikation mit Stugeron (Tabletten gegen Reisekrankheit). Vermutlich eher letzteres.

Für die Passagiere, welche von der Seekrankheit heimgesucht wurden, stand eine Bordärztin zur Verfügung. Wir empfehlen trotzdem eigene Medikamente mitzubringen und diese von Anfang an konsequent einzunehmen – sicher ist sicher. Die Wellen in der Drake Passage hatten gemäß der Crew etwa mittleres Ausmaß (3-4 Meter hoch). Wir mögen uns nicht ausmalen, wenn wir schlechteres Wetter und noch rauere See erwischt hätten.


Ankunft in der Antarktis

Am dritten Tag auf hoher See erreichten wir einen wichtigen Meilenstein auf unserer Reise: Wir passierten den 60. Breitengrad Süd und waren damit offiziell in der Antarktis. Am vierten Tag betraten wir nach einem wilden Ritt in einem Zodiac zum ersten Mal den weissen Kontinent. Wir durften „Yankee Harbour“ auf Greenwich Island erkunden. Die Bucht ist von einem geschwungenen Stein- und Kiesstrand umgeben. Oberhalb des Strandes brüten zigtausende Eselspinguine.


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Reise in die Antarktis mit Stopp im Basislager

Weddelrobben, Eselspinguine und Orcas

Ein eiskalter Wind peitschte uns um die Nase. Was für ein tolles Gefühl. Kaum aus dem Zodiac gestiegen, zeigte sich bereits die erste Weddellrobbe und hob kurz interessiert den Kopf, bevor sie gemütlich weiterschlief. In einiger Entfernung watschelten Eselspinguine. Nach einem kurzen Briefing durch die Crew an Land, durften wir dann zwei Stunden die kleine Bucht erkunden. Grundsätzlich konnten wir uns auf „Yankee Harbour“ frei bewegen. Rote Fahnen markierten dabei Grenzen, die aus Sicherheits- und Tierschutzgründen eingehalten werden mussten.


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Wunderschöne Eselspinguine während unserer Antarktis-Reise

Wir kniffen uns in den Arm – nein, wir träumten nicht, wir waren tatsächlich am Ende der Welt. Die unzähligen Pinguine in freier Wildbahn zu sehen und zu beobachten, war atemberaubend und unbeschreiblich. Wir waren zutiefst dankbar, dass wir dies erleben durften und waren emotional völlig überfordert. Am Nachmittag des gleichen Tages erkundeten wir die „Half Moon Island„. Diese kleine Insel liegt zwischen Livingston und Greenwich Island. Sie ist nur gerade zwei Kilometer lang und ist die Heimat von unzähligen Zügelpinguinen. Wir hatten wiederum zwei Stunden Zeit die Insel zu erkunden, die vielen Pinguine zu beobachten und nach Schwertwalen (Orcas) Ausschau zu halten.


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Und auch eine Weddellrobbe konnten wir fotografieren

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Wunderschöne Nahaufnahme eines Eselspinguin in der Antarktis

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„Mensch Ingo, schrei doch nicht so!!!“


Abschied nehmen & Fazit

Leider hieß es viel zu früh schon wieder Abschied nehmen. Von der „Base Presidente Eduardo Frei Montalva“ – ja in der Antarktis gibt es einen Flugplatz – flogen wir in rund zwei Stunden zurück zum südamerikanischen Festland nach Punta Arenas (Chile). Im Flugzeug hatten wir endlich Zeit die unzähligen Eindrücke der letzten Tage zu verarbeiten.

Die karge und raue Schönheit der Antarktis muss man erlebt haben und kann nur schwer in Worte gefasst werden. Die unzähligen Pinguine und Robben am Ende der Welt in ihrer freien Wildbahn zu erleben hatte etwas Surreales. Wir können dieses Erlebnis jedem Abenteurer nur ans Herz legen. Jeder Moment ist unbezahlbar und die vielen Eindrücke und Erfahrungen werden für immer ein Teil von uns sein.


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UNSERE HEUTIGEN REISEREPORTER:
Steffi und Michi haben sich bereits mit 14 kennen und lieben gelernt. Die beiden verbindet aber nicht nur ihre schon lange anhaltende Liebe, sondern auch das Reisen. Gemeinsam haben sie eine Löffelliste angelegt, welche gefühlt jeden Tag länger wird. Sie haben schon so einige tolle Länder bereist, wie zum Beispiel Sansibar, Island, Japan oder auch Hawaii und berichten auch auf ihrem Blog Mr&Mrs Sippy über ihre Abenteuer. Auch bei Instagram und Facebook findest du die beiden.


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3 Kommentare

  1. Wow, das klingt wirklich spannend 🙂 Wir wollen auch irgendwann unbedingt die Antarktis erkunden. Fandet ihr die 6 Tage ausreichend oder würdet ihr einen längeren Zeitraum empfehlen?
    Liebe Grüße
    Tina&Stev

    1. Hey Tina, hey Stev…am besten ihr geht mal rüber zum Blog von den beiden und fragt dort noch einmal nach. Hier lesen sie das Kommentar vermutlich nicht 🙂

    2. Liebe Tina, lieber Stev, nun sind wir doch noch über eure Frage gestolpert 🙂 Wir fanden die 6 Tage eigentlich gut und man erhält das Antarktis Feeling :). Wenn es das Reisebudget zu lässt, würden wir aber auch die längere Aufenthaltsdauer empfehlen, da fährt man noch weiter ins „Ewige Eis“. Was wir sicher immer empfehlen würden, ist einen Weg zu fliegen, da man diese Zeit lieber in der Antarktis verbringt.
      Wir drücken die Daumen, dass ihr euren Traum verwirklichen könnt. Es ist wirklich toll und prägt uns immer noch! Alles liebe, Michi & Steffi

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